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Was passiert, wenn der letzte Bitcoin gemint wird, im Jahr 2140?


Bitcoins Geldmenge ist auf 21 Millionen Stück begrenzt æ eines Tages wird der letzte Coin in Umlauf gebracht sein. Dem algorithmischen Geldmengenwachstum zufolge dürfte das im Jahr 2140 der Fall sein. Was passiert, wenn der letzte Coin gemint ist?

David Scheider

Beitragsbild: Shutterstock

Wer Bitcoin verschickt und sich dabei an die Netzwerkregeln hält, darf mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die Miner seine Transaktion in einen der folgenden Blöcke einbinden und sie so digital besiegeln. Bitcoin ist sicher, ohne dass es einer zentralen Autorität bedarf, die mit der Transaktionsverabreitung betraut ist. Eine entscheidende Rolle kommt dabei den Minern zu – und je mehr es davon gibt, desto besser. Doch was veranlasst Miner dazu, teure Investitionen etwa in Mining Equipment, Stromversorgung und Lagerhallen zu tätigen und diese kostspieligen Ressourcen darauf zu verwenden, gültige Hashs für Bitcoins Block Header auszurechnen? Die stark verkürzte Antwort lautet: Es lohnt sich. Denn als Entlohnung für ihre Dienste winken Minern sowohl die sogenannten Block Rewards als auch die Transaktionsgebühren aller in den Block inkludierten Transaktionen.

Doch eine der zwei Säulen, der Block Reward, derzeit 6,25 BTC je Block, bricht mit steigender Blockhöhe sukzessive weg. Bis sie schließlich bei einem Wert knapp unter 21 Millionen vollständig zum Erliegen kommt. Schließlich halbiert sich die Inflationsrate Bitcoins alle vier Jahre.

Gesetzt die Annahme, dass im Laufe der Zeit keine neuen Einkommensquellen für Bitcoin Miner entstehen, müssen diese mit der einzig verbleibenden Einkommensmöglichkeit einen hinlänglichen Umsatz erzielen können: den Transaktionsgebühren. Wie realistisch ist es, dass das Mining auch mit Block Rewards, die gegen null streben, ein lohnenswertes Geschäft bleibt?

Platz auf der Blockchain wird rarer

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Die BTC-Blockgröße beträgt – von den zusätzlichen Witness-Daten einmal abgesehen – 1 MB. Das ist knapp bemessen. Im Durchschnitt können so nur etwa 2.000 bis 3.000 Transaktionen je Block verarbeitet werden. Es ist daher gängige Praxis, die Geschwindigkeit der Verarbeitung an eine Gebühr zu knüpfen; wer es eilig hat, sollte die hinzugefügten Transaktionsgebühren entsprechend hoch einstellen, um so einen Anreiz zu schaffen, die jeweilige Transaktion auch möglichst zeitnah in einen Block einzubinden. Bei BTC-Transaktionsgebühren handelt es sich um eine flexible Größe, eine Variable also, die vom Präferenzprofil der Nutzer abhängt.

Und genau hier liegt des Pudels Kern: Der Bitcoin-Blockspace ist ein knappes Gut. Man kann sich den Platz auf der Blockchain wie eine Art Wettbewerb um ein räumlich begrenztes Gut vorstellen – mit allen ökonomischen Gesetzmäßigkeiten herkömmlicher Märkte. Steigt etwa die Nachfrage nach Blockspace, ist mit einem Anstieg der Gebühren zu rechnen, da die Nutzer miteinander um die Einbindung ihrer Transaktion konkurrieren.

Ein Anstieg der Transaktionsgebühren ist indes häufig mit einem Anstieg des Transaktionsvolumens korreliert. Zuletzt stiegen die Transaktionsgebühren zur Spitze des Bull Runs Ende 2017 auf bis zu 60 US-Dollar je Transaktion an. Ein Ausnahmefall, denn im Durchschnitt betragen die Gebühren – je nach gewünschter Geschwindigkeit – nur wenige Cents.

Das heißt, eine steigende Nutzung Bitcoins dürfte dazu führen, dass die durchschnittlichen Gebühren ansteigen. Denn je mehr Nutzer Bitcoin verschicken wollen, desto höher die Konkurrenz um rar gesäten Blockspace. Ergo, mit steigender Verbreitung Bitcoins, wird Bitcoin teurer in der Nutzung. Ein ungewöhnlicher Zusammenhang zwar, aber einer, der sich kaum bestreiten lässt.

Transaktionsgebühren werden immer bedeutender

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In einigen Jahrzehnten, wenn die Block Rewards zu klein werden, werden die Transaktionsgebühren zur Hauptvergütung für Miner,

schrieb bereits Satoshi Nakamoto höchstselbst im Bitcoin Talk Forum.

Mit sinkendem Coinbase Reward bei steigenden Transaktionsgebühren verschiebt sich also das Verhältnis zwischen den zwei Säulen der Mining-Finanzierung. Aktuell fällt das Verhältnis deutlich zu Gunsten des Mining Rewards aus, doch nach Daten von Awe and Wonder dürften Fees bereits im Jahr 2030 etwa 50 Prozent des Mining-Erlöses ausmachen – man spricht vom sogenannten Cross Over Point.

Welche Schlüsse lässt das zu?

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Zunächst die schlechte Nachricht: Layer-One-Transaktionen dürften bei BTC mit steigender Nutzung immer teurer werden. Das heißt aber nicht, dass das Projekt versagt hat. Im Gegenteil: Je mehr Menschen Bitcoin nutzen, desto besser. Alltägliche Transaktionen dürften in Zukunft vermehrt auf Layer-Two-Applikationen wie dem Lightning Network stattfinden.

In anderen Worten: Sollten steigende Transaktionsgebühren dazu führen, dass Nutzer abgeschreckt werden, ist das Projekt gescheitert. Es muss eben Alternativen zu teuren On-chain-Transaktionen geben; nicht jede Tasse Kaffee benötigt die Sicherheit, die Layer-One-Transaktionen bieten. Wer aber in kürzester Zeit enorme Summen an Wert grenzüberschreitend versenden und dabei auf größtmögliche Sicherheit setzen will, der wird nicht zögern, dies auf der Blockchain zu tun. Im Vergleich zu herkömmlichen Transaktionen ähnlichen Werts – etwa Gold oder Fiatgeld – wird BTC vermutlich auch in Zukunft noch die günstigere Alternative sein.

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Ob die Transaktionsgebühren für die Zeit nach dem letzten Bitcoin ausreichen, um Miner für ihre Dienste zu kompensieren, bleibt abzuwarten. Es spricht aber aus genannten Gründen einiges dafür. Zudem ist die Abnahme des Coinbase Rewards kein willkürliches Ereignis, sondern bahnt sich graduell an. Natürlich ist die Halbierung des Coinbase Rewards alle vier Jahre ein extremer Angebotsschock. An der Steigerung der Hash Rate in den letzten Monaten vor dem Halving im Mai konnte man erkennen, dass die Miner für das Halving aufgerüstet hatten. Gleichzeitig deutet der zwischenzeitliche Einbruch der Hash Rate nach dem Halving darauf hin, dass sich das Schürfen des digitalen Goldes nicht mehr für jeden Miner gelohnt hat.

Das Bitcoin Halving hatte einen Absturz der Hash Rate zur folge, von dem sich Netzwerk jedoch wieder weitestgehend erholt hat

Gleichwohl ist die Nachfrage nach Bitcoin ungeschmälert, im Gegenteil: So ist beispielsweise der Krypto-Fonds Grayscale gerade dabei, den Bitcoin-Markt nachgerade leer zu kaufen.

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Was nach der Zeit des letzten Coin Mining 2140 passiert, lässt sich nicht verlässlich vorhersagen. Aufgrund der transparenten Struktur von Bitcoins Open Source Code ist allerdings davon auszugehen, dass etwaige Schwierigkeiten im Zusammenhang mit sinkenden Coinbase Rewards frühzeitig erkannt und umschifft werden können. Eine steigende Bedeutung der Transaktionsgebühren lässt sich indes bereits heute beobachten und kommt nicht erst 2140 zum Tragen. Miner werden also reichlich Zeit haben, sich den geänderten Gegebenheiten anzupassen.

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Author: David Johnson

Last Updated: 1697832962

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