Nach General Motors, Ford und Mercedes-Benz hat jetzt auch BMW beschlossen, in den USA künftig das Tesla-Schnellladenetz mit zu nutzen. Dafür werde BMW seine E-Autos in den USA und Kanada ab 2025 mit dem von Tesla eingeführten Ladestandard NACS ausrüsten statt wie bisher mit dem CCS1-Standard, teilte der Münchner Autobauer in der Nacht zum Mittwoch mit. Zur Frage, ob und wie viel Geld Tesla dafür bekommt, wollte sich BMW nicht äußern.
Tesla betreibt in Nordamerika das größte Ladenetz mit annähernd 12.000 Ladesäulen. GM, BMW und Mercedes wollen mit Stellantis, Honda und Hyundai in den USA und Kanada bis zum Jahr 2030 auch ein eigenes Netz mit 30.000 Schnellladepunkten aufbauen. Dort sollen Batterieautos (BEV) mit CCS- und mit NACS-Standard laden können. Branchenexperten rechnen in den USA bis 2035 mit einem Bedarf von 200.000 Schnellladepunkten.
Die E-Mobilität in den USA nimmt inzwischen Fahrt auf. Treiber seien Subventionen und die "aggressive Preispolitik seitens des Marktführers Tesla", hieß es beim Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach. Für 2023 rechnet es mit 1,3 Millionen BEV-Neuzulassungen in den USA. BMW hat in den ersten neun Monaten dieses Jahres 31.000 E-Autos in den USA verkauft.
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BMW SUV iX
BMW betonte, die Umstellung auf den NACS-Standard betreffe nur die USA und Kanada: "Für unsere Kunden in Europa hat sie keinerlei Relevanz, da hier der CCS2-Standard vollständig etabliert ist und von allen Herstellern genutzt wird.“
„Mit sechs vollelektrischen BMW, MINI und Rolls-Royce Modellen, die jetzt auf dem US-Markt erhältlich sind und weitere folgen werden, ist es unsere oberste Priorität sicherzustellen, dass unsere Fahrer einfachen Zugang zu zuverlässigen Schnellladestationen haben", sagte BMW North America CEO Sebastian Mackensen in einer Pressemitteilung.
"Diese Vereinbarung ist der jüngste Schritt in unseren langjährigen und kontinuierlichen Bemühungen, die Lademöglichkeiten für unsere Kunden zu erweitern“, ergänzte Mackensen.
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"Neue Klasse" von BMW
Der Stecker und die Technologie sind für die Hersteller von Elektrofahrzeugen nicht unbedingt existenziell. Die Verwendung des NACS-Steckers ist jedoch für Firmen wie BMW einfacher und kostengünstiger.
Für Tesla hingegen ist es ein Gewinn, da das Unternehmen die Ladestationen besitzt.
„Ford, GM, Mercedes, Rivian, Nissan und jetzt auch BMW schließen sich den von Tesla verwendeten Ladestandard NACS an. Mit der Öffnung des Tesla-Supercharger-Netzwerks kann der Elektroauto-Pionier weitere Einkommensquellen erschließen. Diese Business Unit allein wurde von McKinsey auf 100 Milliarden Dollar bewertet“, sagt Zukunftsforscher Mario Herger gegenüber dem AKTIONÄR.
Auch BMW ist für den Swing Richtung Elektromobilität gut positioniert. Der Anteil der Elektroautos am Portfolio steigt. BMW will dieses Jahr 15 Prozent seiner Autos mit E-Antrieb verkaufen. 2026 sollen es 33 Prozent sein.
Der Start der "Neuen Klasse" im Jahr 2025 wird für BMW einen Meilenstein darstellen. Mit Software-Baukästen für Antrieb, Fahrwerk, Bordnetz und Fahrassistenz zum Beispiel spart die neue Fahrzeuggeneration Kabelstränge, Gewicht und Geld.
Zuletzt hat BMW einen neuen Deal mit Umicore eingefädelt.
BMW hat das belgische Unternehmen als Zulieferer für seine Batteriefertigung in Nordamerika gewonnen. Umicore werde aus einem neuen Werk in Ontario in Kanada kathodenaktive Batteriematerialien an den BMW-Batteriezelllieferanten AESC in den USA liefern, teilte der Autobauer am Montag mit. Das sei ein wichtiger Schritt, um die regionalen Lieferketten von BMW zu stärken und den Hochlauf der E-Mobilität zu sicherzustellen. AESC baut derzeit im US-Staat South Carolina nahe der BMW-Autofabrik Spartanburg eine Batteriezellfertigung auf.
News gab es auch von den Analysten: Jefferies hat die Kaufempfehlung für die BMW-Aktie erneuert. Das Kursziel lautet 110 Euro. Für BMW hob Analyst Philippe Houchois vor dem am 3. November erwarteten Zwischenbericht die Schätzungen für das operative Ergebnis (Ebit) und die Marge im Autogeschäft an, senkte aber wegen Investitionen und Lagerbestände seine Schätzung für den Barmittelzufluss.
Mit dem Roll-out der „Neuen Klasse“ wird BMW einen Technologiesprung vollziehen. Einziges Manko: Die Absätze in China schrumpfen. BMW ist zwar im Reich der Mitte sicherlich nicht im Massenmarkt wie etwa Volkswagen positioniert – dennoch werden auch die Münchner die immer stärkere Konkurrenz von BYD, Nio, Xpeng und Li Auto zu spüren bekommen.
Die Aktie hat zuletzt von rund 112 Euro bis auf 94 Euro korrigiert. Im Bereich zwischen 92 Euro und 94 Euro liegen mehrere Supports für die Aktie. Hier sollte das Papier einen Boden ausbilden.
Author: Juan Palmer
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